Vor 75 Jahren bombardierten die Alliierten die Stadt. Auch die Haftanstalt an der Krawehlstraße wird getroffen. In den Zellen sind auch Widerstandskämpfer eingeschlossen.
Bomben fallen auf das Gefängnis an der Krawehlstraße. Es ist der Abend des 26. März 1944, die Alliierten fliegen einen ihrer Luftangriffe auf die Stadt. Die Bürger bringen sich in Kellern und Bunkern in Sicherheit. Die Gefangenen harren in ihren Zellen aus – ohne Fluchtmöglichkeit vor der tödlichen Gefahr. Unter den Insassen waren zahlreiche politische Gefangene – unter ihnen auch der belgische CAJ-Kaplan Paul Lefèbvre.

Stefano Attardi (CAJ-Mitglied), Monika Iffland (CAJ-Leiterin) und Alfons Zimmer, Pastoralrefernt in den Justizvollzugsanstalten Bochum (v.l.). Auf den Plakaten sind zu sehen: Sozialdemokrat Alfred Zingler, Charles Dieu, Kommunist von der Geheimsektion Arras, Margarethe Zingler, der belgische CAJ-Pfarrer Abbé Paul Lefebvre, Pfarrer Josef Reuland und Désiré Beeck, Mitglied der nationalen königlichen Bewegung.
Gemeinsam mit dem Gefängnisseelsorger, Alfons Zimmer, machten Monika Iffland, Leiterin der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) im Bistum Essen, Stefano Attardi (CAJ-Mitglied) und dem Essener Historiker Thomas Hammacher, 75 Jahre nach jener Bombennacht auf das Schicksal der Gefangenen aufmerksam.
Unzählige Gefangene starben an jenem 26. März, so auch der Pfarrer der CAJ von Mons-Mesvin (Belgien), Abbé Paul Lefebvre. Er wartete in Essen auf seine Verhandlung vor dem Sondergericht. Der Vorwurf: Er solle den Feind unterstützt und alliierte Fallschirmspringer versteckt haben. Monika Iffland sagt: „Es stimmt mich sehr traurig, wenn Widerstandskämpfer und zusätzlich noch CAJler in den Wirren des Krieges ihr Leben verloren haben.“ Es sei wichtig, der jüngeren Generation die dunkeln Zeiten in Erinnerung zu rufen, damit Demokratie und individuelle Freiheit nicht selbstverständlich waren.